Sonntag, 24. Februar 2013

Chingay Parade


Hallo zusammen,

Letzten Samstag fand nun die so genannte Chingay Parade in Singapur statt und versprach ein weiteres besonders buntes Ereignis zu werden. Die Parade hat ihren Ursprung in China, wo während der "Chinese New Year" Feierlichkeiten ähnliche Prozessionen stattfinden. Der Begriff Chingay bedeutet so viel wie die Kunst des Verkleidens oder Maskierens und entsprechend fantasievoll gestaltet sich auch das Event. In Singapur wird der Umzug erst seit 1973 gefeiert, wo er als ziemlich kleine Veranstaltung begann und noch entlang der Haupt-Shopping Meile verlief. Erst als die Veranstaltung immer populärer wurde und die Teilnehmerzahl wuchs, musste der Umzug schließlich verlegt werden und so verläuft die Parade nun entlang der Formel 1 Strecke.

Mich erinnerte die Chingay Parade an eine Mischung aus Karneval in Rio und der Love Parade in Deutschland. An den Karneval in Rio erinnert es mich, da es auch so bunt und fröhlich sein soll aber um ganz ehrlich zu sein, so aufwendig und schön sind die Kostüme noch nicht. Und an die Love Parade erinnerte sie mich, da doch auch ziemlich viel Musik in dieser Richtung gespielt wurde, was mich etwas überraschte.

Wie immer hier ein paar Bilder für Euch.

Schöne Grüße aus S'pore

Thadd





















Dienstag, 12. Februar 2013

Chinese New Year


Hallo zusammen,

nach dem vor zwei Wochen die Hindus Thaipusam gefeiert haben, waren nun die Chinesen dran und haben letztes Wochenende Chinese New Year (CNY) gefeiert. CNY wird immer zwischen Ende Januar und Mitte Februar gefeiert. Das kommt daher, weil die Chinesen Neujahr nach dem alten Lunarkalender feiern und dieser sich nach dem Mond und nicht nach der Sonne richtet wie unser gregorianische Kalender. Im Lunarkalender ist das Jahr etwa 11 Tage kürzer und deswegen gibt es auch alle 4 Jahre ein Schaltjahr, aber es wird nicht nur ein Tag eingefügt, sondern gleich ein ganzer Monat.

Mit den chinesischen Sternzeichen verhält es sich auch ein bisschen anders als bei uns. Es gibt zwar auch zwölf Sternzeichen, aber es sind alles Tiere. Die Sternzeichen ist an ein Jahr gebunden und nicht an einen Monat. Dieses Jahr ist das Jahr der Schlange.

Das chinesische Neujahrsfest ist ein Fest der Familie und erstreckt sich über zwei Wochen. Alle Chinesen, die im Ausland arbeiten, fahren nach Hause und opfern gewöhnlich ihren gesamten Jahresurlaub, um die Zeit mit der Familie zu verbringen. Da es so viele Chinesen sind, die dann unterwegs sind, ist es die größte Reisewelle des Jahres weltweit. 

Zum chinesischen Neujahr wird die Wohnung oder das Haus gründlich geputzt oder sogar neu gestrichen und es wird möglichst viel gelüftet, um die alten Sorgen aus dem Haus zu vertreiben und neues Glück ins Haus zu holen. Die Wohnung wird mit vielen Orangen und Fischfiguren dekoriert. Die Orangen stehen für Gold, da sich Orange und Gold auf chinesisch sehr ähnlich anhört und Fische stehen für Wohlstand. Für Gesundheit habe ich keine Symbole gefunden, was mich etwas überrascht hat. Ansonsten hat die Farbe rot noch eine große Bedeutung und steht für Glück, daher wird fast alles in rot dekoriert, wie Servietten, Blumen, Lampions, Umschläge u.s.w.  

Zum chinesischen Silvester habe ich mir das rege Treiben in China Town angeschaut aber es gab eigentlich nichts besonderes zu sehen, was es nicht auch sonst das ganze Jahr über zu sehen gäbe. Vielleicht war es noch ein bisschen voller und alle waren etwas mehr in Kauflaune. Anschließend bin ich zur Marina Bay gefahren, wo es eine kleine Veranstaltung gab und viele bunt beleuchtete Figuren aufgebaut waren. Um Mitternacht gab es dann mal wieder ein Feuerwerk, bereits mein viertes hier nach dem Nationalfeiertag, der Formel 1 und Silvester.

Der eigentlich richtige Höhepunkt kommt aber noch in etwa zwei Wochen mit der Chingay Parade. Bei dieser Parade werden die Drachentänze aufgeführt, die mit vielen bunten und aufwendigen Kostümen und viel lauter Musik für ein weiteres großes Spektakel sorgen werden.

Aber hier erst mal die Bilder vom bisherigen CNY.

Wie immer schöne Grüße von 

Thadd



























Sonntag, 3. Februar 2013

Thaipusam


Hallo zusammen,

im Hinduismus gibt es viele Götter und viele Mythen und eine davon erzählt vom Gott Murugan. Murugan wurde zu einer Zeit erschaffen als die Asuras (Dämonen, bösen Geister) gegen die Devas (Himmelswesen, Halbgötter) kämpften und die Asuras den Devas ständig überlegen waren. Als die Devas erkannten, dass sie aussichtslos unterlegen waren, wandten sie sich aus Verzweiflung an Gott Shiva und flehten ihn an, ihnen doch einen heldenhaften Anführer zur Seite zu stellen, mit dem sie die Asuras besiegen könnten. Die Devas flehten und beteten mit voller Hingabe zu Gott Shiva in der Hoffnung erhört zu werden. Schließlich gab Shiva nach und erschuf aus eigener Kraft den göttlichen Krieger Murugan, welcher sogleich die Führung der Devas übernahm und mit seiner himmlischen Kraft die Asuras besiegte.

Murugan verkörpert Perfektion, heldenhafte und göttliche Führerschaft und wurde erschaffen, um die Dämonen oder auch die negativen menschlichen Neigungen zu zerstören. Murugan ist auch unter den Namen "Der mit den sechs Köpfen" bekannt, wobei sich fünf Köpfe auf die Sinne beziehen und der sechste die Eigenschaft besitzt in alle Richtungen schauen zu können. Also eine wichtige Eigenschaft, um alle Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Die Symbolik des Kampfes und der sechs Köpfe Murugans spielen auch auf den menschlichen Wunsch an, ein einwandfreies oder tüchtiges Leben zu führen. Um das zu schaffen, muss man die sechs dämonischen Laster erkennen und widerstehen: Sex, Wut, Gier, Leidenschaft, Egoismus und Neid.

Murugan hält in einer Hand einen Speer und in der anderen seine gesegneten Anhänger. Zur Fortbewegung benutzt er einen Pfau, welcher mit seinen Füßen nach den Schlangen greift, die für das Ego und Verlangen der Menschen stehen. Der Pfau verkörpert den Zerstörer der schädlichen Gewohnheiten und den Sieger über das sinnliche Verlangen. Murugan soll seinen Anhängern den Weg zu einem perfekten Leben weisen.

Das Festival Thaipusam ist dem Gott Murugan und dem Sieg des Guten über des Bösen gewidmet. Es wird von den tamilischen Gemeinden vor allem in Indien, Sri Lanka, Südafrika, Malaysia und auch in Singapur gefeiert und findet jährlich im zehnten Monat (Thai) des tamilschen Kalenders während des Vollmondes statt. Dieses Jahr war es am 27. Januar, also letztes Wochenende.

Teilnehmer am Thaipusam Festival hoffen, dass ihre Wünsche vom Gott Murugan erhört werden und in Erfüllung gehen. Diese Wünsche können sehr unterschiedlich sein. Z.B. können sich Studenten oder Schüler bessere Noten wünsche, Kranke einen bessere Gesundheit. Viele Teilnehmer möchten Buße tun für ihr Fehlverhalten in der Vergangenheit oder ihren starken Glauben beteuern. Damit die Wünsche auch erhört werden, müssen die Teilnehmer kleinere oder größere Opfer bringen. Zu den kleineren Opfern zählen allgemeine soziale Dienste rund um das Festival wie z.B. bei der Zubereitung von speziellem Essen zu helfen. Bei den größeren Opfern handelt es sich um das Tragen von "burden" in Form von Kavadi. Bei den einfachen Kavadi handelt es ich um ein Gefäß mit Milch, bei den größeren sticht man einen kleinen Spieß durch die Zunge oder die Backen, dann gibt es eine weitere Form, bei der man Früchte wie Zitronen oder Orangen mittels eines spitzen Hakens am Rücken oder Brust befestigt. Die richtig großen Kavadi sind eine spezielle Konstruktion, die man auf der Schulter trägt und mit vielen Pfauenfedern geschmückt ist aber vor allem mit Spießen, die einem in den Rücken oder Brust und Bauch gestochen werden.  

Damit die Teilnehmer solche Bürden auf sich nehmen können, müssen sie sich besonders vorbereiten. Die Vorbereitungszeit kann von etwa einem Monat bis wenigen Tagen gehen und besteht aus vegetarischer Ernährung oder Fasten, abstinenter Lebensweise und sehr viel beten und meditieren. Das Ziel ist es sich von allem materiellen und körperlichen Verlangen zu lösen, denn nur so soll es möglich sein, während des Anlegen oder Tragens des Kavadi schmerzfrei zu bleiben. 

Das Festival selbst besteht dann aus einer großen Prozession von einem Tempel zum anderen und kann mehrere Kilometer betragen, in Singapur sind des 4,5km. Teilnehmer müssen also mit ihren kleinen und großen Kavadi zum Zieltempel prozessieren, wo sie ihre Kavadi ablegen und symbolisch dem Gott Murugan übergeben. Während der Prozession werden die Kavadi Träger von ihren Familien und Freunden begleitet und mit viel Gesang und Getrommel zum Durchhalten motiviert.

Mir persönlich hat es übrigens nicht so toll gefallen. Es war zwar interessant aber ich hatte mir irgendwie eine viel intensivere spirituelle Atmosphäre erhofft. Bei einigen Teilnehmern war ich mir auch nicht so sicher, ob die sich das antun wollten. Na ja, zumindest hat keiner gejammert, was auch schwer möglich ist, wenn die ganze Familie dabei ist und dann noch so viele Touristen ihre Kamera auf einen richten. In Malaysia wird dieses Festival auch gefeiert aber dort ist es um einiges größer und interessanter. Wer also mal ein Thaipusam Festival besuchen möchte, dem empfehle ich nach Malaysia zu gehen.


Hier nun ein paar Bilder vom Thaipusam Festival in Singapur am 27. Januar 2013.

Viele Spass und schöne Grüße,

Thadd